Tun, was gut tut

Aernschd Born Energie
Energie
  • Interview: Lioba Schneemann
  • Foto: Lioba Schneemann

Kurzprofil

Dokumentationsstelle Atomfreie Schweiz
Kleinhüningerstrasse 139
4057 Basel

www.atomfrei.ch

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Tun, was gut tut

Aernschd Born, «Dokumentationsstelle Atomfreie Schweiz»

Er sei ein neugieriger Mensch. Und man müsse etwas ausprobieren, statt lange darüber nachzudenken. Das Leben des Basler Liedermachers und Anti-AKW-Aktivisten Aernschd Born, in dem Musik und Politik stets zentral waren und sind, zeigt, dass dies mehr als leere Worte sind.

Aernschd Born
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Aernschd Born ist sich trotz seiner Bekanntheit sicher: „Als Vorbild diene ich nicht.“ Und dann erklärt er schmunzelnd die für ihn naheliegendsten Gründe: „Ich arbeite zu viel, schlafe oft zu wenig, und vegan esse ich auch nicht.“ Als Kompassfunktion Orientierung zu bieten, das gefalle ihm schon besser. Man solle selber das machen, was man für richtig halte und nicht irgendeinem Vorbild nacheifern. Und er ergänzt: „Ich versuche einfach, so zu leben, dass ich möglichst wenig Schaden anrichte. Ich weiss aber zum Beispiel nicht, ob mein ökologischer Fussabdruck zu gross ist.“

Humor ist, wenn man trotzdem lacht – diese Lebensweisheit trifft besonders gut auf Aernschd Born zu. Seine Einstellung zum Leben wie zu sich selber zeigt, dass man trotz aller Schwierigkeiten oder Differenzen die Freude an der Auseinandersetzung und den Spass am Leben nicht verlieren muss. „Eigentlich denke ich nicht so viel über mich nach. Ich versuche einfach immer wieder, ehrlich gegenüber mir selbst zu sein. Zudem bin ich offen für Neues und Ungewöhnliches.“ Diese Haltung hat mitunter dazu geführt, dass er als bekannte kritische Person und politischer Aktivist auch Anfeindungen aushalten musste, etwa als er Radiowerbung für Radio „Basilisk“ schrieb und produzierte. Solche vermeintlichen Widersprüche und Brüche gab es viele in seinem Leben. „So war ich nie in einer politischen Partei aktiv. Aber ich habe zum Beispiel für die SP Wahlkämpfe organisiert, ohne Sozialdemokrat zu sein.“

Eine Konstante in Borns Leben ist die: Kommunikation. Das habe ihn immer interessiert. Sei es als 20-Jähriger, der mit Gitarre und Mundharmonika als Strassenmusiker durch die Städte tingelte, sei es als Liedermacher und Autor, Anti-AKW-Aktivist oder Regisseur. Auch als Kurator der „Dokumentationsstelle Atomfreie Schweiz“ geht es ihm um Kommunikation. „In der Zeit des Widerstandes gegen Atomkraft ist so viel passiert, was viele Menschen gar nicht mitbekommen haben. Das möchte ich dokumentieren“. Was er persönlich aus der Anti-AKW-Bewegung von damals gelernt habe? „Dass es sich lohnt, irgendwo gemeinsam dran zu bleiben.“ Zur Erinnerung: Im April 1975 führte die geplante Errichtung eines Atomkraftwerks in Kaiseraugst zu grossen und in der Geschichte der Schweiz einmaligen Protesten mit mehr als 15 000 Aktivisten und einer dreimonatigen Besetzung des Geländes. „Der Erfolg gab uns Recht. Heute steht dort noch immer kein AKW und die Schweiz hat sich nun endlich für die Energiewende entschieden.“

Heute arbeitet der vielseitig interessierte Basler in der von ihm im Auftrag des gleichnamigen Vereins aufgebauten „Dokumentationsstelle Atomfreie Schweiz“. Dort zeigt sich, wie intensiv sich viele Menschen damals mit der Atomkraft auseinandergesetzt haben. „Hier ist etwa ein Album einer Baslerin, die akribisch Zeitungsartikel aus der Zeit sammelte“, freut sich Aernschd Born und öffnet die dicke Archivschachtel, die er aus einem Regal gezogen hat. Dann zeigt er auf ein grosses Transparent von damals, das eine Wand der Dokumentationsstelle ziert. „Die Bewegung war auch sehr kreativ und bunt. Das fasziniert mich.“

In der Zeit des Widerstandes gegen Atomkraft ist so viel passiert, was viele Menschen gar nicht mitbekommen haben. Das möchte ich dokumentieren.

Aernschd Born

Magische Momente schaffen zu können, ist Born wichtig. Bei seinen Auftritten müsse etwas passieren! Als Strassenmusiker habe er „auf brutale und auch schöne Art und Weise“ gelernt, wie man mit seiner Energie und Emotionen die Leute fesseln kann, damit diese zuhören. Solche Momente zu kreieren, sei toll. „Deshalb faszinieren mich Konzerte“, sagt er. Kürzlich hat der Liedermacher sein neues Buch herausgegeben mit 230 Liedertexten aus 50 Jahren Liedermachen. Sie zeigen in poetischen und politischen Texten die vielen Stationen seines Lebens.

Publiziert im Juni 2017

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