Stephan Gutzwiller, Umweltnaturwissenschaftler und Energie-Ingenieur, ist eigentlich per Zufall auf Pflanzenkohle gestossen. In seiner Werkstatt im Gundeldinger Feld entwickelt er seit einigen Jahren grosse und kleine Produktionsanlagen, zum Beispiel den Schweizer Pyrocook - eine Art moderner, schadstoffarmer Kohlenmeiler.
Pyrolyse heisst der Umwandlungsprozess, bei dem Holz in dem Low-tech-Meiler bei hohen Temperaturen unter Luftabschluss vergast wird. Am Schluss bleibt sogenannte Pflanzenkohle oder Biokohle übrig.
Dabei ist Pflanzenkohle kein Dünger, sondern ideales Trägermittel für Pflanzennährstoffe und Habitat für Mikroorganismen. Seine poröse Struktur kann Wasser und Nährstoffe bestens speichern, was den Humusaufbau wesentlich unterstützt.
Diese Technik ist nicht neu: Seit Beginn der Eisenzeit vor 2’500 Jahren ist Holzkohle als effizienter Bodenverbesserer fast überall in der Welt bekannt. Einst haben Menschen im brasilianischen Regenwald mit dem Wundermittel Pflanzenkohle die fruchtbaren Schwarzerdeböden entwickelt, auf deren Grundlage damals Hochkulturen entstanden sind.
Stephan Gutzwiller ist mittlerweile Experte für Pyrolysetechnik. Er hat schon bei der Entwicklung eines Pyrolysekochers für Haiti mitgearbeitet und ist fasziniert von der Kaskadennutzung der Kaffeeschalen und den nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten der Pflanzenkohle in Äthiopien.
Da Pflanzenkohle über Jahrtausende relativ stabil im Erdboden verbleibt und somit Kohlenstoffsenken bildet, ist sie neben ihrer Rolle als Bodenverbesserer zunehmend als Mittel des Klimaschutzes ins Blickfeld gerückt. Weltweit angewandt, könnte diese Methode rund 20 Prozent des Kohlendioxids aus der Luft holen und zugleich die Böden dauerhaft fruchtbar machen.
Autorin
Video: Brigitte Fässler
Fotos: Brigitte Fässler
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